Der alte Obama ist zurück

Mit der Rede zur Lage der Nation hat der Wahlkampf für 2012 begonnen.

Es war wieder ganz der alte Barack Obama. Ein lockerer, selbstbewusster, optimistischer Präsident trat Dienstagabend vor die Abgeordneten. Keine Spur vom müden Staatschef des Mid-Term-Debakels 2010. Die Amerikaner haben ihren brillanten Rhetoriker zurück: einen Präsidenten, der ihnen ermöglicht, auch in dunklen Momenten vom besseren Amerika zu träumen.

In der krisengeplagten Supermacht ist das Bedürfnis danach groß. Und Obama bot ihnen den American Dream an, verpackt im genialen Bild des „Sputnik-Moments“. Dass Details dazu, wie die kostspieligen Visionen bei der republikanischen Mehrheit umgesetzt werden sollen, zu kurz kamen, dürfte die wenigsten stören. Dafür positionierte sich Obama klug in der Mitte, gab sich als pragmatischer Progressiver, als Wirtschaftspräsident, der den Gegnern die Hand reicht.

Vieles erinnert an Clintons Rede von 1995. Damals hatten die Demokraten ein Wahldebakel hinter sich. Und: 1996 wurde Clinton wiedergewählt.

susanna.bastaroli@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.01.2011)

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